Überstreichbar oder nicht überstreichbar, das ist hier die Frage

Im heutigen Bauwesen werden verschiedene Arten von Dichtstoffen verwendet: Silikone, Acrylate, Hybride und PU-Dichtstoffe. Wenn das Ziel darin besteht, den Dichtstoff nach dem Auftragen zu überstreichen, lohnt es sich, weiter zu lesen, denn nicht jedes Produkt ist für diesen Zweck geeignet.

Bei Silikonen ist es absolut klar – sie sind nicht überstreichbar. Der Grund dafür ist, dass die Oberfläche von acetatvernetzenden und neutralen Silikonen nach dem Aushärten sehr glatt ist und ihre Oberflächenenergie gering ist, sodass herkömmliche Farben nicht darauf haften. Daher muss beim Kauf ein Produkt mit einem geeigneten Farbton gewählt werden, insbesondere wenn Sie beabsichtigen, es in Bereichen zu verwenden, in denen das Silikon nach der Installation sichtbar bleibt, z. B. für Badezimmerfugen.

Bei Finishingarbeiten werden typischerweise Acryl-Dichtstoffe eingesetzt. Dabei handelt es sich um elastisch-plastische Produkte auf Wasserbasis, die häufig für Verbindungen mit geringer oder mäßiger Verformung verwendet werden. Die Anwendung von Acryl ist einfach und bequem, und nach der Aushärtung kann es leicht mit verschiedenen Arten von Farben, wie Acryl- und Alkydfarben, überstrichen werden. Während des Aushärtungsprozesses einer Acryl-Dichtungsmasse kommt es immer zu einer gewissen Trocknungsschrumpfung durch die Freisetzung von Wasser. Um das beste Endergebnis zu erzielen, muss das Produkt daher vor dem Überstreichen vollständig ausgehärtet sein. Andernfalls kann die Farbe auf der Oberfläche des Acryls reißen. Die endgültige Aushärtung des Acryls hängt von der Größe der Fuge, der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit ab. Wenn möglich, sollte das Überstreichen am folgenden Tag oder mindestens 4-6 Stunden nach dem Auftragen des Acryls erfolgen. Viel hängt auch von der Qualität der Farbe ab. Um den Streichprozess zu beschleunigen, sollten elastischere Farben bevorzugt werden.

Als Folge der Entwicklung von Acrylprodukten werden zunehmend sogenannte silikonisierte Acrylstoffe eingesetzt. Ihre mechanischen Eigenschaften, wie Elastizität und Beweglichkeit, kommen den Silikonen recht nahe. Daher werden silikonisierte Acrylate auch als lackierfähige Silikone oder Malersilikone bezeichnet. Sie sind jedoch naturgemäß ein Produkt auf Wasserbasis, das wie gewöhnliche Acrylate härtet und daher auch überstreichbar ist.

Hybride und Polyurethan-Dichtstoffe sind hinsichtlich der Überstreichbarkeit ähnlich – beide können mit Farben auf Wasserbasis überstrichen werden. Der Vorteil dieser Dichtstoffe im Vergleich zu Acryl ist, dass es praktisch keine Trocknungsschrumpfung während der Aushärtung gibt. So können sowohl Hybrid- als auch Polyurethan-Dichtstoffe fast unmittelbar nach der Montage lackiert werden. Ein wichtiger Aspekt, der nicht vergessen werden sollte, ist, dass Hybrid- und Polyurethan-Dichtstoffe aufgrund ihrer Eigenschaften häufig für Fugen mit großen Verformungen eingesetzt werden. So geht man heute davon aus, dass eine Fassadenversiegelung Verformungen von ± 25 % ausgleichen muss. Wenn die Fugenversiegelung an dieser Stelle mit einer niedrigelastischen Acrylfarbe überstrichen wird, beginnt die Farbe früher oder später auf der Dichtstoffoberfläche zu reißen. Um dieses Problem zu vermeiden, sollte für solche Fugen ein Hybrid- oder Polyurethan-Dichtstoff gewählt werden, der nicht überlackiert werden muss.

Was sollte beim Überstreichen der Dichtstoffe berücksichtigt werden?

1. Testen Sie immer die Kompatibilität des Dichtstoffes und der Farbe, bevor Sie die Arbeit ausführen. Heute gibt es eine große Anzahl verschiedener Produkte, und es werden ständig neue Produkte entwickelt.
2. Für beste Ergebnisse, lassen Sie den Dichtstoff vor dem Überstreichen vollständig aushärten.
3. Befolgen Sie die Anweisungen und Einschränkungen des Herstellers der Farbe und des Dichtszoffess, die auf dem Produktetikett und in den technischen Unterlagen aufgeführt sind.

Text: Kuldar Kongo, Produktmanager